Verhalten im Terrarium

Die Terrarien werden einzeln mit einem adulten Taubwaran, paarweise  oder mit einem männlichen und mehreren weiblichen Tieren  besetzt. Die gemeinsame Haltung von zwei adulten männlichen Tieren ist problematisch und kann zu ernsthaften Streitereien untereinander führen. Dabei kann eine gemeinsame Haltung der männlichen Taubwarane einige Zeit gut gehen; aber im Terrarium konnten mehrfach kampfritualvergleichbare Verhaltensweisen beobachtet werden, die dazu führten, die männlichen Tiere dann doch zu trennen. Bei den beobachteten Verhaltensmustern umfassen sich die Kontrahenten unter Wasser an der Halsregion und umschlingen sich dann mit den Körpern und den Schwänzen. Dies kann dazu führen, daß sich beide umschlungene Körper für einige Sekunden fast aufrecht aus dem flachen Wasser „hebeln“. Nach erneutem Eintauchen ins Wasser löst sich die Umschlingung und die Tiere entfernten sich voneinander.

Jungtiere  können nach den bisher gemachten Erfahrungen   bis  etwa zu einem Alter von sechs Monaten in Gruppen zusammengehalten werden.

Taubwarane sind zwar  überwiegend  dämmerungs- und nachtaktive Tiere, was nicht ausschließt, dass sie auch tagsüber mal zu beobachten sind. Dabei liegen sie oft stundenlang im Wasser. Oft geschieht dies an Stellen, an denen die ins Wasser hineingewachsenen Pflanzenranken oder entsprechende Pflanzenimitate Deckung bieten. Dabei ragt der  vordere Schädelbereich mit den Nasenlöchern aus dem Wasser heraus und ab und zu hebt sich der gesamte Schädel aus dem nassen Element, um dann wieder zum größten Teil unterzutauchen.

Lanthanothus gibt in dieser Stellung über Wasser von Zeit zur Zeit „quietschende“ Laute von sich, über deren Bedeutung aber bislang keine Klarheit besteht.  Regelmäßig verbringen adulte Taubwarane den Tag jedoch verborgen in den Verstecken und „Schlupfhöhlen“. Dabei graben sie sich auch gerne mit dem gesamten Körper in das feuchte Bodensubstrat der Unterschlüpfe ein.

Taubwarane können  über Stunden und Tage in eine Art „Starre“ verfallen und verharren  dann in Ihren Verstecken oder in Substrat eingegraben wie im Dauerschlaf in ein und derselben Körperhaltung. Dabei winkeln sie ihre Gliedmaßen an den Körper an. Anfänglich hielten die „betroffenen“ Halter ihre Tier für tot. Erst als die vermeintlichen leblosen Körper bewegt oder etwa ins Wasser gelegt wurden, erwachten die Tiere aus ihrer „Tiefschlafphase“, beginnen zu züngeln und bewegen sich als sei nichts geschehen. Ähnliche Verhaltensmuster sind dem Autor  aus eigenen Beobachtungen von der Krokodilschwanzechse Shinisaurus crocodilurus bekannt. Hier treiben Jungtiere manchmal wie tot  jedoch nur „schlafend“ auf der Wasseroberfläche.

Hauptaktivitätszeit der Taubwarane ist jedoch die Dämmerung und die Nacht. Einige Zeit nach Erlöschen der Beleuchtung  werden die Verstecke oder die Schlupfhöhle des Terrariums regelmäßig verlassen und der Wasserteil aufgesucht. Oft werden  aber auch vor Aufsuchen des Wassers die sich auf dem Landteil befindenden Moosplatten durchstöbert. Futter- etwa große Tauwürmer (Lumbricus terrestris)- was an Land aufgestöbert wurde, wird allerdings regelmäßig mit ins bzw. unter Wasser genommen und dort erst verspeist. Das vermeintlich lethargische Verhalten von Taubwaranen ändert sich sowieso grundlegend, wenn Futter ins Spiel kommt.

Taubwarane sind Geruchstiere. Durch verstärktes Züngeln wird die „Fährte“  der Beute auch unter Wasser aufgenommen, wobei die Tiere mit dem Züngeln verbunden oft hektische Kopfbewegungen ausführen. Dies dient wahrscheinlich dazu, das Futtertier genauer fixieren und orten zu können. Unter Wasser sind dabei die Augen regelmäßig durch die geschlossenen milchigen Augenklappen geschützt.

A propos Futter: Taubwarane sind nicht unbedingt  ausgesprochene Futterspezialisten. Sie sind anfänglich nur grundsätzlich oft etwas schwierig und nur mit viel Geduld ans Futter zu bringen. Erste Beobachtungen gingen davon aus, daß sie bevorzugt Fische fressen würden. Auch erste Futtergaben für im Terrarium gehaltene Tiere bestanden aus Fischstreifen (Klemmer, K. 1971). Diese Spezialisierung auf ein bestimmtes Futter hat sich aufgrund der langjährigen Beobachtungen  unterschiedlicher Haltern mittlerweile nicht bestätigt.

Neben kleinen Futterfischen  (kleine Zahnkarpfen aus  Aquarienzucht) werden auch Fischstückchen von Süßwasserfischen (Forelle) aber auch Muschel – und Garnelenfleisch (beides Süßwasser) gefressen. Aber auch nestjunge Mäuse werden  von den adulten Taubwaranen nicht verschmäht, sollten aber nur gelegentlich angeboten werden.

 Besonders weit oben auf der Skala der Futtertiere stehen jedoch große Tauwürmer, die man etwa als Angelköder in entsprechenden Geschäften erwerben kann. Hier werden 2 bis 5 Würmer pro Futtergang verspeist. Einige der Würmer werden in unregelmäßiger zeitlicher Abfolge mit handelsüblichem Vitaminpulver bestreut. Die Taubwarane, drehen sich die Würmer - wenn  sie  diese erst mal zwischen den Kiefern haben-  so zu recht, daß sie diese  bequem der Länge nach ruckweise ins Maul ziehen und verspeisen können.

Anzumerken ist, daß bei der Verfütterung von Rotwürmern (Dendrobena)   gesundheitliche Komplikationen auftreten können (Verdauungsprobleme). Von einem Verfüttern ist daher abzuraten.

Adulte Lanthanothus werden wöchentlich höchstens ein- bis zweimal gefüttert, wobei in unregelmäßigen Abständen auch mal längere Futterpausen von etwa einer Woche eingelegt werden. Die adulten Tiere führen allerdings selbst oft im Laufe des Jahres mehrere Wochen anhaltende Futterpausen durch. Insbesondere vor und während der Häutung konnten  diese regelmäßig  beobachtet werden.

Jungtiere erhalten alle zwei Tage ihre Futtergabe.

Zum Futter  gehört natürlicher Weise auch die Verdauung. Taubwarane koten ausschließlich ins Wasser. Wobei die Kot- und Urinabgabe  nach längerer Ruhezeit der Tiere an Land oft explosionsartig, kurz nach Aufsuchen des Wassers, erfolgt.

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